Pressemitteilung KlarText-Preis für Wissen­schafts­kommunikation verliehen

Die Klaus Tschira Stiftung zeichnete sechs Forschende aus, die einen allgemein verständlichen Artikel über ihre Doktorarbeit geschrieben haben

Heidelberg, 11. Oktober 2018. Eine unterirdische Arbeits­gemein­schaft von Pilzen und Bakterien, die bei der Sanierung von Alt­lasten helfen können, kosmische Strahlung, die groß­räumige Messungen der Boden­feuchte ermöglicht oder Algorithmen, die Musikstile erkennen – mit diesen und weiteren Themen haben sich die Gewinnerinnen und Gewinner des KlarText-Preises für Wissen­schafts­kommunikation der Klaus Tschira Stiftung beschäftigt.

Sechs Nachwuchswissen­schaftler haben sich in ihren Doktor­arbeiten ganz unter­schiedlichen Frage­stellungen gewidmet und auf Deutsch einen Artikel darüber geschrieben – einen Text, der auch Nicht-Wissen­schaftler aufmerksam machen soll, auf das, was aktuell in der Forschung passiert.

Die Klaus Tschira Stiftung vergibt die Auszeichnung bereits zum 16. Mal. 2018 haben 161 Wissen­schaftler einen Text in den Kategorien Biologie, Chemie, Geo­wissen­schaften, Informatik, Mathe­matik, Neuro­wissen­schaften oder Physik eingereicht. Eine Jury aus Wissen­schaftlern und Journalisten hat in drei Schritten die besten Beiträge ausgewählt. Dabei haben sich die Juroren auf keinen Sieger­beitrag in der Physik verständigen können, da ihnen kein Beitrag als preis­würdig erschien.

Die Preisträger in den übrigen Kategorien haben ihre Doktor­arbeiten am Helmholtz-Zentrum für Umwelt­forschung (UFZ) in Leipzig, an der ETH Zürich, der TU Ilmenau, der TU München sowie am Universitäts­klinikum Hamburg-Eppendorf angefertigt. Ihr Lebens­läufe und der Inhalt ihrer Arbeiten sind unten­stehend zusammen­gefasst.

„Wissenschaft und Gesellschaft dürfen sich nicht voneinander entfremden, deshalb ist es wichtig, dass sich Forschende verständlich ausdrücken. Dieses Bewusst­sein fördern wir mit dem KlarText-Preis für Wissen­schafts­kommunikation“, sagt Beate Spiegel, Geschäfts­führerin der Klaus Tschira Stiftung.

Die Sieger können sich wie in den vergangenen Jahren über ein Preis­geld von je 5.000 Euro freuen. Alle Bewerber, nicht nur die Gewinner, lädt die Klaus Tschira Stiftung zu einem zweitägigen Workshop Wissen­schafts­kommunikation nach Heidelberg ein. Die Sieger­beiträge erscheinen am Tag der Preis­verleihung in einem Wissens­magazin, das der ZEIT beiliegt. Erfahrene Wissenschafts­journalisten haben die Beiträge der KlarText-Sieger hierfür in enger Abstimmung mit ihnen noch einmal bearbeitet. Die Bewerbungs­runde für KlarText 2019 beginnt Mitte November 2018. Einsende­schluss für die Text­beiträge ist der 28. Februar 2019. Weitere Infos sowie die Sieger­beiträge gibt es unter www.klartext-preis.de

Die Gewinner des KlarText-Preises 2018 – Porträts und Kurz­zusammen­fassungen:

KlarText-Preisträger 2018
©Nikola Neven Haubner

Biologie: Anja Worrich, Sieger­beitrag „Eine starke Allianz“

Anja Worrich 1987 wurde in Forst (Lausitz) geboren. Sie studierte Bio­techno­logie in Zittau und wechselte für ihre Master­arbeit nach Leipzig an das Helmholtz-Zentrum für Umwelt­forschung (UFZ). Dort schrieb sie auch ihre Doktor­arbeit „Role of fungus-mediated transport mechanisms for bacterial activity under environ­mental stress“ und erhielt ihren Doktor­titel im Fach Bio­chemie von der Universität Leipzig. Nach einem Jahr als Post­doktor­andin am Deutschen Zentrum für Integrative Bio­diversitäts­forschung forscht sie nun wieder am UFZ an den räumlichen Dynamiken mikro­bieller Gemein­schaften. In ihrem Beitrag „Eine starke Allianz“ beschreibt Anja Worrich, wie durch die Zusammen­arbeit von Pilzen und Bakterien der Abbau von Schad­stoffen im Boden verbessert werden kann. Denn: Bakterien eignen sich hervor­ragend als Schad­stoff­fresser, bei schwankenden Umwelt­bedingungen verringern sich jedoch ihre Reinigungs­kräfte. Ein dichtes Geflecht von Pilzfäden im Boden kann ein sicheres Netz um sie spannen und sie dabei unter­stützen, Schad­stoffe aus dem Boden zu filtern.

Portrait von Anja Worrich
©Nikola Neven Haubner
Dr. Anja Worrich, Preisträgerin im Fachgebiet Biologie

Chemie: Jan-Georg Rosenboom, Sieger­beitrag „Plastik vom Acker“

Jan-Georg Rosenboom stammt aus Hamburg, wo er 1987 geboren wurde. Er studierte Chemische Verfahrens­technik an der TU Hamburg. Er ging für ein Jahr an die University of California in Berkeley und schrieb eine Diplom­arbeit an der University of Cambridge (England). An der ETH Zürich promovierte er mit der Arbeit „Poly­ethylene Furanoate (PEF) from Ring-Opening Poly­merisation“. Dort entwickelt er der­zeit zusammen mit einer Schweizer Firma Verfahren zur industriellen Umsetzung der Bio­plastik-Herstellung. In seinem Beitrag „Plastik vom Acker“ erklärt Jan-Georg Rosenboom eine neue Methode zur groß­angelegten Herstellung von Bio­kunst­stoffen. Ganz konkret hat er sich mit einem neuen Prozess zur schnelleren Produktion von Poly­ethylen­furanoat (PEF) über ring­förmige Moleküle beschäftigt. PEF ist ein möglicher Ersatz für PET und weitere Polyester.

Portrait von Jan-Georg Rosenboom
©Nikola Neven Haubner
Dr. Jan-Georg Rosenboom, Preisträger im Fachgebiet Chemie

Geowissenschaften: Martin Schrön, Sieger­beitrag „Von Fluten, Dürren, und der Hilfe aus dem All“

Martin Schrön wurde 1985 in Cottbus geboren. Er studierte Physik in Heidel­berg und spezialisierte sich auf die Simulation von Sternen. Zurück zu den Wurzeln ging es für ihn während der Doktor­arbeit am Helmholtz-Zentrum für Umwelt­forschung (UFZ) in Leipzig. Zum Thema „Cosmic-Ray Neutron Sensing and its Applications to Soil and Land Surface Hydro­logy“ promovierte er 2017 an der Universität Potsdam im Fach Hydro­geologie. Ein halbes Jahr forschte er an der Bristol University und führt seither seine Arbeiten am UFZ fort. In seinem Beitrag „Von Fluten, Dürren, und der Hilfe aus dem All“ beschäftigt sich Martin Schrön mit groß­räumigen Messungen der Boden­feuchte. Seine Methode nutzt dabei kosmische Strahlung, die bei der Explosion von Sternen entsteht. Seine Messungen könnten in Zukunft vor allem Land­wirten nutzen, gleich­zeitig aber auch dabei helfen, Risiko­gebiete, in denen Über­flutungen drohen, recht­zeitig aus­zumachen.

Portrait von Martin Schrön
©Nikola Neven Haubner
Dr. Martin Schrön, Preisträger im Fachgebiet Geowissenschaften

Informatik: Christof Weiß, Sieger­beitrag „Das ist Haydn. Ganz sicher!“

Christof Weiß wurde 1986 in Regensburg geboren. Er studierte Physik an der Universität Würzburg sowie Komposition an der Hoch­schule für Musik Würzburg. Im Anschluss forschte er am Fraunhofer-Institut für Digitale Medien­techno­logie in Ilmenau. In seiner Dissertation mit dem Titel „Computational Methods for Tonality-Based Style Analysis of Classical Music Audio Recordings“ beschäftigte er sich mit Algo­rithmen zur Analyse von Musik­auf­nahmen. Diese Techno­logien entwickelt er derzeit an den Inter­national Audio Laboratories Erlangen weiter. In seinem Beitrag „Das ist Haydn. Ganz sicher!“ beschreibt Christof Weiß, wie es Computern gelingen kann, den Komponisten eines Musik­stückes und die Epoche, in der es entstanden ist, zu erkennen. Dazu programmierte er einen Algo­rithmus, der die dominanten Ton­höhen einer Auf­nahme messen und daraus charakteristische Merkmale ableiten kann.

Portrait von Christoph Weiß
©Nikola Neven Haubner
Dr. Christoph Weiß, Preisträger im Fachgebiet Informatik

Mathematik: Katharina Schaar, Sieger­beitrag „Die reine Mathematik“

Katharina Schaar kam 1989 in Nürnberg zur Welt. Sie studierte Mathe­matik an der Technischen Universität München. Dort schrieb sie am Lehr­stuhl für Geometrie und Visualisierung auch ihre Doktor­arbeit mit dem Titel „Grund­legende Eigen­schaften von Phirotopen – Dualität, Chirotopalität, Realisier­bar­keit, Euklidizität“. In ihrem Beitrag „Die reine Mathematik“ erklärt Katharina Schaar mathematische Strukturen, die in den Natur­wissen­schaften eine Rolle spielen, um die relativen Positionen von Objekten zu beschreiben. In der Chemie werden diese zum Beispiel verwendet, wenn es um die Lage von Atomen geht.

Portrait von Katharina Schaar
©Nikola Neven Haubner
Dr. Katharina Schaar, Preisträgerin im Fachgebiet Mathematik

Neurowissenschaften: Tineke Steiger, Sieger­beitrag „Im Alter nichts Neues?“

Tineke Steiger, Jahrgang 1987, wuchs in Bremen auf. Sie studierte in ihrer Heimat­stadt Biologie und Neuro­wissen­schaften und promovierte 2017 am Universitäts­klinikum Hamburg-Eppendorf mit der Arbeit „The influence of age-dependent structural and functional brain changes on learning and memory“. Derzeit arbeitet sie als Dozentin und Neuro­wissen­schaftlerin an der Universität zu Lübeck. In ihrem Beitrag „Im Alter nicht Neues?“ erklärt Tineke Steiger, warum sich unsere Lern- und Gedächtnis­leistung im Alter verschlechtert. Lagert sich im hohen Erwachsenen­alter zum Beispiel Eisen in bestimmten Gehirn­arealen ab, oder verlieren dort verlaufende Nerven­fasern ihre Isolierung, werden Lern- und Gedächtnis­prozesse erschwert.

Portrait von Tineke Steiger
©Nikola Neven Haubner
Dr. Tineke Steiger, Preisträgerin im Fachgebiet Neurowissenschaften

Physik:

kein Preisträger 2018

KlarText-Preisträger 2018
©Nikola Neven Haubner
Die Preisträgerinnen und Preisträger des KlarText-Preises für Wissenschaftskommunkation 2018
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